Methoden der Multimedia Forensik

Die Multimedia-Forensik setzt auf eine Vielzahl an unterschiedlichen wissenschaftlich fundierten Methoden und Analyseverfahren und behandelt dabei vielfältige Themen und Fragestellungen

Ausgangspunkt ist immer eine fundierte forensische Beweissicherung  lege artis (Prüfsummen, forensische Images, Einhaltung der Beweiskette) sowie die Erhebung von Aufnahmebedingungen, -kontext und -infrastruktur.

Es geht dabei insbesondere um die Stimmigkeit und Plausibilität von Aufnahmen und Zeugenaussagen sowie zugehörige Verifikation und Falsifikation von Hypothesen. Daraus resultiert auch ein Recherche-Anteil, beispielsweise zu ähnlichen Bildfunden im Internet, Wetterlage und Vegetation zu eine bestimmten Zeitpunkt und Nachschau in einschlägigen wissenschaftlichen Publikationen.

Erfolgsaussichten

Nur wenn mehrere Ergebnisse an einer bestimmten Stelle oder in einem bestimmten Kontext schlüssig übereinstimmen, ist eine gutachterliche Aussage mit guter Zuversicht seriös möglich. Die Multimedia-Forensik ist ein best effort Bemühen lege artis, es gibt keine Erfolgsgarantien.

Die Frage “ist eine Aufnahme gefälscht oder echt?”  kann idR nicht einfach mit “ja” oder “nein” beantwortet werden, so funktioniert die wissenschaftliche Multimedia-Forensik nicht. Mangelndes Verständnis davon führt mitunter zu falschen Erwartungshaltungen und Frustrationen beim Gutachtensempfänger. Trotz best effort Bemühen und vielen Analysemethoden ist das Ergebnis manchmal “inconclusive“, d.h. ergebnislos und eine weitergehende Aussage seriös nicht möglich. 

Aspekte der Analytik

Untersucht werden nach audio-visuelle Inspektion beispielsweise Struktur-,  Meta- und Inhaltsdaten. Von besonderem Interesse und wervolle Funde sind sprunghafte Änderungen (Unstetigkeiten) in Attributen, die man von einer unbelasteten Aufnahme nicht erwarten würde.

Dies erfolgt in Form von globalen (über die gesamte Datei) und lokalen Analysen, Prüfung mit Vergleichsmaterial sowie Feststellung der Schlüssigkeit von Zeugenaussagen hinsichtlich Aufnahmehistorie, -quelle und -bedingungen.

Je nach Fallkontext und Rahmenbedingungen werden Methoden und Verfahren selektiv eingesetzt, insbesondere wenn das vermeintliche Aufnahmegerät für direkte Vergleichsaufnahmen nicht zur Verfügung steht. In diesem Fall werden ergänzende Vergleiche mit geräte-ähnliche Aufnahmen angestellt (Internet-Recherche, Datenbanken, Social Networks etc.).  

SV-Autonomie

Sachverständige dienen der Objektivierung von Sachverhalten und sind dabei frei in der Wahl ihrer Mittel, Herangehensweisen und Methoden. 

Dies ist eine Ermessensfrage auf Basis der Fragestellung, Rahmenbedingungen des Falles, der Beweismittel, Erfolgsaussichten und technischen Möglichkeiten sowie eingedenk der wirtschaftlichen Verhältnismäßigkeit.  Es liegt ebenso im Ermessen des SV, welche Verfahren er heranzieht und welche nicht, dies eingedenk der Möglichkeiten, Komplexität und Ausrüstung. 

Dies gilt natürlich nur dann, sofern die Untersuchung dem Stand der Technik genügt und nach den etablierten Regeln des Fachgebietes (lege artis) erfolgt.

Etablierte Standards für
 Multimedia Forensik

Wir arbeiten nach dem aktuellen Stand der Technik und Wissenschaft und unter Berücksichtigung international etablierter und akzeptierter Standards und Praktiken. Dabei legen großen Wert auf die Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit unserer Gutachten und die Verständlichkeit für den Empfänger.